R.J. Kirsch, Köln, Oktober 2015

Peripherie

Der Kölner Maler und Konzeptkünstler R.J.Kirsch reflektiert in seinen Arbeiten  technischen Fortschritt, dessen oftmals trügerischen Glanz und sein naturgemäßes Scheitern.
Profile, Verformungen und Fragmente werden zum Material für die künstlerische Auseinandersetzung. In Gemäldeserien, Zeichnungen und Objekten zelebriert Kirsch die Havarien technischer Prozesse und schöpft hieraus eine eigene Ästhetik. Schattenbilder, Faltenwürfe oder Blaupausen überführen Bruchstücke, Trümmer und Verformungen in ein neue Ordnung.

Blaupausen, Fotogramme, Schattenbilder und Faltenwürfe. Das Hauptthema der Arbeit des Kölner Malers R.J.Kirsch ist seit langem das Verhältnis der Malerei zur Technologie.

Dabei nähert sich Kirsch dem Thema Technik von zwei Seiten: von innen wenn er aus Fragmenten, Schrottteilen zum Teil aus Geräten der Unterhaltungselektronik, kleine Skulpturen baut und deren Schattenwurf in farbigen Fotogrammen dokumentiert. Von außen, wenn er die Oberflächen von Gehäusen oder Karosserien in verformtem und verfaltetem Zustand darstellt.

Dazwischen steht eine umfangreiche Serie kleinformatiger dokumentarischer Ölskizzen von Fahrzeughavarien, auch um zu prüfen, wie viel Realismus die Malerei an dieser Stelle zu ertragen vermag. Jedes Unfallgemälde, sorgfältig rechechiert, schildert eine tatsächliche Begebenheit.

Schon früh ist das Interesse an diesem Thema entstanden, stellte doch die sich rasant entwickelnde technische Bildverarbeitung die Malerei als traditionelles Bildmedium immer weiter in Frage. Die aktuelle Entwicklung elektronischer Datenverarbeitung zeigt deutlich, wie sehr handwerkliche Darstellungstechniken ihren Stellenwert verloren haben. Vor diesem Hintergrund wird die Hinwendung zur Technik zu einer Art Abwehrreflex, mit dem der Maler sich auch seiner selbst vergewissert: Technik zu zeigen,  wenn sie ihr Funktionsversprechen nicht mehr einlösen kann.

Ein gewisses Maß an Maschinenstürmerei räumt der Künstler zwar ein, will seine Arbeit aber nicht als technologiefeindlich verstanden wissen. ‎Seit neueren entstehen aus den Verfaltungen auch Variationen, in denen hauptsächlich die horizontalen Richtungen dominieren. Neben dem Eindruck rasanten Vorbeischnellens ist es vor allem auch die perfekt anmutende Oberfläche von Blechprofilen, die diesen Arbeiten ihren Reiz verleiht.

Internet: www.r-j-kirsch.de

Vita: 1959 geb. in Kirchen
Studium bei Wewerka, Spoerrie und Dank an den Kölner Werkschulen
Abschluss in Malerei bei Prof. Franz Dank, Kölner Werkschulen

Ausstellungen
•    2015 Moto Park, Kunstverein Mainz
•    2014 ZAHLEN PUMPEN, Kunstverein Siegburg
•    2014 PHANTOMS, Meta Weber Galerie, Krefeld
•    2014 PHANTOMS, Kunstverein Bayreuth
•    2013 PHANTOMS, RAUMSECHS Düsseldorf
•    2013 OSTRALE, intern. Kunstausstellung Dresden, Katalog
•    2013 Der Maler im Dunkel, Kunstverein Viernheim, Katalog
•    2012 Das verortete Verlangen, Feuerwache Friedrichshain, Berlin, Katalog
•    2012 ABSTRACTS, Artgalerie 7, Köln
•    2011 HOT SPOT BERLIN, Georg Kolbe Museum, Berlin, Katalog
•    2010 serialworks studio, National Gallery, Kapstadt, Südafrika
•    2010 ZIVILCOLLAGE, Berufsverband Bildender Künstler Köln
•    2010 „LEERLAUF“, zus. mit Max Scholz, Bellevuesaal Wiesbaden
•    2009 REANIMATION, Galerie Jürgen Kalthoff, Essen
•    2008 Still Life Pieces, Art Galerie 7, Köln
•    2008 PASSAGEN, Galerie Abel Neue Kunst, Berlin
•    2008 Im Konjunktiv der Dinge, Galerie Jürgen Kalthoff, Essen
•    2007 Gropius Stories, Galerie im Körnerpark, Berlin
•    2006 Rhythmus der Statistik, Abel Neue Kunst, Berlin
•    2006 Rhythmus der Statistik, Galerie Rachel Haferkamp, Köln
•    2005 cars and races, Galerie Foert/Garanin, Berlin
•    2004 Mit den Füßen zuerst, Galerie v.d. Milwe, Aachen
•    2004 Temporary Bell Tone Laboratory, Pilotprojekt Gropiusstadt, Berlin
•    2004 Status Quo, Galerie Murata&friends, Berlin
•    2003 Zu Hause bleiben, Installation, Moltkerei-Werkstatt, Köln
•    2003 The Merry Waitingroom, opening event, Kulturhauptstadt Graz
•    2001 Sammlung SK Köln
•    1999 Goethe-Institut, Brüssel/Evere, Belgien
•    1999 PHANTOM, Museum Albstadt, Katalog