Brigitte Burgmer, Köln, Mai 2017

EXPERIMENT ZIVILISATION

Fayence-Köpfe mit Collagen aus Farbzeichnungen
Bei den Köpfen mit Farbzeichnungen wird kompositorisch vereint, was vorher getrennt entstand: Friese mit Collagen aus Farbzeichnungen und Tonplastiken mit Fayencemalerei. Die geschmückten Köpfe aus verschiedenen Ethnien entsprechen eher idealen Vorstellungen als realen Menschen. Die unabhängig voneinander entstehenden Farbzeichnungen werden in Bezug zum Kopf zu Kompositionen aus Farben und Formen geordnet.

Fayence-Serie ANTHROPOZÄN
Die Ästhetik dieser Schwarzen Serie in Fayencemalerei, einen plastischen Kopf mit einer flachen Bildtafel zu vereinen, mag an Gedenktafeln erinnern oder auch an Fotos von Geiseln, denen man für die Presse ein Schild umhängt. Jedes Werk thematisiert eine Technologie, die Fragen zum Verhältnis Mensch-Natur-Technik aufwirft, indem menschliche Experimente wie Robotik, Atom- oder Gentechnik zu Phänomenen der Evolution in Beziehung gesetzt werden.
Die Bildmotive werden in einem Kommentar erläutert, ausführlicher geschieht dies in den Essays. Die gedruckte Dokumentation der Serie bekam 2014 den Titel ANTHROPOZÄN.

Die beiden Serien zeigen in verschiedenen Arbeitsweisen, Ausdrucksformen und Ideen zwei Facetten des Denkens und Darstellens.

Die Farbzeichnungen entstehen aus der Phanthasie mittels spontaner Pinselschrift und malerischen Experimenten auf Farbkartons. Die einen Darstellungen basieren auf Alltagserlebnissen oder medial Vermitteltem, andere zeigen auf groteske Weise das Furchterrregende einer Welt, die aus den Fugen geraten ist. Diese Bildwelten kontrastieren zum plastisch dargestellten Kopf oben, zu einem von diesem Welttheater Unberührten, der eine humane Idee von Mensch verkörpern soll.

Das Konzept der ANTHROPOZÄN-Serie mit Objekten aus Natur und Technik erfordert eine präzise, dokumentarische Darstellung, deshalb werden die Bildmotive nach Fotos oder Mikroskop- und Rasterelektronen-Aufnahmen gemalt. In den Kompositionen werden die verschiedenartigen Elemente unabhängig von den Größenverhältnissen beziehungsreich verwoben. Die Köpfe sind ohne Vorbild realistisch modelliert, um auf die Verantwortlichkeit der Menschen als Erfinder zu verweisen.

Künstlerische Vita:

1946  Geboren in Bergisch Gladbach
Studium der Freien Grafik an der FH Köln
Studium des  Künstlerischen Lehramtes an der Hochschule für Bildende
Kunst in Düsseldorf und an der Universität Köln
1978-1982 Fotobilder
1982-2003 Holografische Skulpturen und Objekte
1983  „Ausdrucksformen – Eine Studie zu den Scondi-Test-Personen“,
Zeichnungen, Fotos und Texte zu Testbildern, Minerva-Verlag, München
1985  Konzeption und Koordination „Experiment: Holographie als Kunst“ – ein
Projekt des Bundesministeriums für Forschung und Technologie mit
Hochschulen in Köln und München
1987  “Holographic Art – Perception, Evolution, Future“,Hrsg.: Daniel Weiss,
La Coruña, Spanien
1989-1992 Mitbegründerin und Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft
für Holographie e.V.
1992  Preis der Shearwater Foundation in New York für künstlerische Holographie
1992  Gestaltung des Hörfunkpreises der Landesanstalt für Rundfunk NRW
2000  Stipendium im Center For The Holographic Arts in New York
2000-2017 Tonplastiken mit Fayencemalerei und Farbzeichnungen
2008-17 Fayence-Serie „Anthropozän“

EINZELAUSSTELLUNGEN
1978  Artothek Köln: Fotografien und Objekte
1981  Bundespresseball in Bonn: „Titel-Bilder“
1982  Kunstverein im Von der Heydt-Museum in Wuppertal:“Bild-Zeitungen“
1983  Fotomuseum im Münchner Stadtmuseum: Fotobilder
1990  Fielmann Holographie Museum in Lübeck: Hologramme
1998  RAG Informatik in Gelsenkirchen: THRON
2001  „CCAA“-Hologramm im Römisch-Germanischen Museum, Köln
2004  Städtische Galerie Villa Zanders, Bergisch Gladbach: „Demiurg“
2004  CHUV in Lausanne: „Objets souriants“
2008  BKK futur in Krefeld: „Schöne Katastrophen etc.“
2013  Internationales Zeitungsmuseum in Aachen: „Die Gutenberg Galaxis“

KUNST AM BAU
1987  Gestaltung von drei Fluren der Fachhochschule für öffentliche
Verwaltung in der Abt. Köln
1992  „Klanggitter“ im Park des MediaPark Köln
1994  Raummalerei in der Audiovisionsschau „Geoide“ der Nationalen
Geographischen Gesellschaft in La Coruna, Spanien

SAMMLUNGEN
Bundesministerium für Forschung und Technologie, Bonn
Kultusministerium, Düsseldorf
Museum Ludwig, Köln
Rheinisches Landesmuseum, Bonn
Stadtmuseum Siegburg
Medienmuseum des ZKM, Karlsruhe
Kölnischer Kunstverein
Artothek Düsseldorf
Artothek Köln
Artothek der Städt. Galerie Villa Zanders, Bergisch Gladbach
Sammlung Lauk, Frechen

Brigitte Burgmer
Martinsfeld 21, 50676
www.kunstserviceg.de/burgmer